Schule im Wandel

 

„Schule in einem Wandel, wie sie ihn noch nicht erlebt hat“

„Schule in einem Wandel, wie sie ihn noch nicht erlebt hat“

 

Die rasche Entwicklung der heutigen Wissensgesellschaft setzt Wandelprozesse voraus. In besonderem Maße sind hiervon verschiedene Bildungsdomänen betroffen. In den gewohnten Strukturen der Bildungsgestaltung sind Grenzüberschreitungen erforderlich. Diese weisen wiederum besondere Zusammenhänge zu der im Bildungsansatz des integrierten (Fremd-)Sprachen- und (Sach-)Fachlernens (Content and Language Integrated Learning, CLIL) propagierten Kompetenzorientierung und fächerübergreifenden Fertigkeitsvermittlung auf.

Das vom Goethe-Institut initiierte und in internationaler Projektkooperation entstandene Lehrerbildungsprogramm Schule im Wandel eröffnet wertvolle Zugänge dazu, den Stellenwert, das Potenzial und die möglichen Funktionen des CLIL-Ansatzes im Gesamtkontext der modernen
und zeitgemäßen Schule zu identifizieren und dort sachgerecht zu verankern. Angesichts der aktuellen Mehrsprachigkeitsbemühungen der europäischen Sprachenbildungspolitik kommt dem weltweit flexibel einsetz- und wahrnehmbaren blended learning – Aus- und Fortbildungsprogramm auch insofern eine besondere Bedeutung zu, als es für die Neuorientierung in der Schulbildung gerade den Bereich des Deutschen als Fremdsprache zum wegweisenden Ausgangspunkt macht und als eine wichtige Teilaufgabe die Übertragung auf weitere Kontexte der schulisch-institutionellen Fremdsprachenvermittlung anstrebt.

Im vorliegenden Webportal finden Sie fünf Filmbeispiele zu Themen, die mit Blick auf die Grundsäulen des Schule im Wandel-Fortbildungsprogramms – sprich, a) Schulen, b) Unterricht, c) Pädagogische Konzepte und Projekte – als Querschnittthemen anzusehen sind: Sowohl der Bildungsansatz des integrierten (Fremd-)Sprachen- und (Sach-)Fachlernens (Content and Language Integrated Learning, CLIL), als auch der Einbezug zeitgerechter Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in den Unterricht und dessen Planung, Organisation und Weiterentwicklung zählen zu den Instrumenten, die in vielversprechender Weise zu einer zeitgemäßen Neuorientierung in der Schulbildung und deren Organisation beitragen können. Die vorliegenden fünf Fallbeispiele aus unterschiedlichen Bildungskontexten in Finnland demonstrieren, wie dies in der Praxis und von Deutsch als Fremdsprache ausgehend geschehen kann.

Einführung

 

Der moderne Berufsalltag und das multikulturell-vielsprachige Miteinander unserer Wissensgesellschaft verlangen Kompetenzen, in denen sich unterschiedliche Fachkenntnisse und -fertigkeiten miteinander synergetisch verknüpfen. Für die gesamte Bildungsgestaltung – und nicht zuletzt für die Domäne Schule – stellen diese Tendenzen neue, rasant wachsende Herausforderungen dar: Eine Institution Schule, in der eine überwiegend isolierte Vermittlung von spezifischen Fachinhalten stattfindet, scheint inzwischen überholt. An ihre Stelle muss ein Ort treten, in dem Lernarrangements zu einem individuell profilier- und regulierbaren, kompetenzorientierten Wissens- und Fertigkeitserwerb möglich sind. Es sind schulische Erlebnis- und Lernwelten zu gestalten, die ihrer grundsätzlichen Natur nach fächer-, fachschaft- und sogar schul- bzw. institutionsübergreifende Kooperationen nicht nur erlauben, sondern zu solchen geradezu einladen.

Die außerschulische Wirklichkeit und die dortigen real gegebenen Erfordernisse können als Richtschnur und Orientierungsgrundlage gelten, die Möglichkeiten und Mittel der Informations- und Kommunikationstechnologien sind für den nötigen Brückenschlag mehr als geeignet. Will man mit dem Wandel der Gesellschaft in der Domäne Schule in der Tat Schritt und Kurs halten, so sind systematische und nachhaltige Maßnahmen zur Schulentwicklung vonnöten. Ferner ist zu beachten, dass Schulentwicklung auch Unterrichtsentwicklung einschließen muss. Geschieht dies nicht, so kann sich der gemeinsam intendierte Prozess konstruktiven Wandels Gefahr laufen, sich in ein (weiteres) Auseinanderwandern der inner- und außerschulischen Wirklichkeiten zu verwandeln.

Das vom Goethe-Institut initiierte und in internationaler Projektzusammenarbeit entstandene Aus- und Fortbildungsprogramm Schule im Wandel setzt sich zum Ziel, heutige und künftige ExpertInnen der schulischen (Fremd-)Sprachenbildung auf solche Änderungen und Herausforderungen vorzubereiten, sowie sie in ihren vielfältigen, teils vollkommen neuartigen Aufgaben nachhaltig zu unterstützen. In den drei inhaltlichen Schwerpunktbereichen des Programms – Schulen, Unterricht, Pädagogische Konzepte und Projekte  – werden jeweils vier für den Wandel der schulischen (Fremdsprachen-)Bildung zentrale Themen aufgegriffen, mittels verschiedener, zeitgerechter Materialien und Medien (u.a. Filmausschnitte) vorgestellt, analysiert und diskutiert – und dies in einem flexiblen, globusweit einsetz- und wahrnehmbaren blended learning  – Modus. In den  für die vorliegende Webseite ausgewählten fünf Filmen sind konkrete Bezüge zu allen drei inhaltlichen Grundsäulen des Schule im Wandel- Programms zu erkennen. Den inhaltlichen Kern bilden jedoch zwei Bereiche, die im Hinblick auf das Gesamtprogramm als Querschnittsthemen gelten können: Sowohl der Bildungsansatz des integrierten Sprachen- und Fachlernens (Content and Language Integrated Learning , CLIL), als auch der Einbezug zeitgerechter Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in den Unterricht und dessen Planung, Organisation und Weiterentwicklung gehören unserer Erfahrung nach just zu den Instrumenten, die in vielversprechender Weise zu einer zeitgemäßen Neuorientierung in der Schulbildung und deren Organisation auf unterschiedlichen Ebenen – so wie es das Programm vorsieht und anstrebt – beitragen können.

Wie dies in der Praxis aussehen und dabei auch noch von Deutsch als Fremdsprache ausgehen kann, zeigen uns die vorliegenden Fallbeispiele aus Finnland.

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In kleinen Schritten an den (CLIL-)Start: Fächerübergreifende Projekte in Deutsch als Fremdsprache

 

Der Bildungsansatz des integrierten (Fremd-)Sprachen- und (Sach-)Fachlernens (Content and Language Integrated Learning, CLIL) nimmt bereits seit geraumer Zeit einen zentralen Stellenwert in den Entwicklungsprogrammen der europäischen Sprachbildungspolitik ein. So wie der Ansatz als bottom-up-Bewegung bekannt geworden ist und sich auch etabliert hat, so gilt es nun als ein Ziel der gesamteuropäischen Entwicklungsarbeit, erfolgreiche praktische Umsetzungsformen des CLIL zu identifizieren, diese länderübergreifend zugänglich und bekannt zu machen und somit – ganz im Sinne der gesamteuropäischen Bildungskooperation – voneinander zu lernen. Als konkrete mittelfristige Ziele sind u.a. die curriculare Verankerung entsprechender Unterrichtsangebote und die (Weiter-)Entwicklung spezieller Lehreraus- und -fortbildungsprogramme anzuführen, sowie die Einrichtung einer longitudinalen und systematischen, heute noch vielerorts lückenhaften Begleitforschung zu CLIL.

Gerade mit Blick auf den unausweichlichen Wandel der schulischen Fremdsprachenbildung sind diese Entwicklungen mehr als begründet: Die Vorteile des CLIL-Ansatzes etwa für die Entwicklung und Festigung von allgemeinen Lernkompetenzen, den sprachlichen und fachlichen Kenntnissen und Fertigkeiten, sowie den internationalen und interkulturellen Handlungskompetenzen sind inzwischen belegt. Was aber nach wie vor u.U. für Zweifel und Kummer sorgt, sind einmal die fehlenden, oder viel treffender, die immer noch nur schwer zugänglichen Belege für den Erfolg des Ansatzes in anderen Sprachen als Englisch (u.a. Deutsch), sowie die fundamentalen Fragen um eine anfängliche Organisation und Initiierung bzw. praktische Erprobung solcher Bildungsangebote bzw. -projekte. Insbesondere für die letztgenannten Kontexte soll das erste hier vorliegende Filmbeispiel Hilfestellungen anbieten: Der Einstiegsfilm macht deutlich, dass ‚CLIL-artige‘ Unterrichtsprojekte durchaus auch in Regionen bzw. Kontexten glücken können, in denen praktisch keine Tradition im Bereich des integrierten Sprachen- und Fachlernens gegeben ist: Vom Fach Deutsch als Fremdsprache ausgehend und in einer Art Fächerverbund mit Deutsch als Fremdsprache, Kunst und Musik wurde in diesem Beispielfall ein Musical erarbeitet, in dessen Rahmen Deutschlernende völlig neue Erfahrungen mit dem Umgang in der Zielsprache, sowie dem schulischen (Fremd-) Sprachenerwerb generell machen konnten – von den unmittelbar und auch nur mittelbar beteiligten Lehrenden ganz zu schweigen. Als ein konkretes und nachhaltiges Ergebnis dieser anfänglichen fächerübergreifenden DaF-Kooperation kann u.a. die Einführung eines maßgeschneiderten Deutschkurses für die Sachfachlehrkräfte an der betroffenen Schule gelten: In kleinen Schritten an den CLIL-Start.

Neben dem  Gelingen der überaus wichtigen ersten Schritte auf dem Entwicklungsweg des CLIL liefert der Film deutliche Beweise dafür, wie relevant das soziale Klima eines jeden ‚Lernsettings‘ insgesamt für das Wohlbefinden und somit auch für einen erfolgreichen Lernprozess ist: Nur wenn das Umfeld stimmt, kann auch Lernen wirklich stattfinden – und dies gilt natürlich nicht nur für den Kontext des CLIL.

Schließlich eignet sich das Filmbeispiel auch als Einstieg in die allgemeinere, in der europäischen Bildungslandschaft momentan recht lebhaft geführte Diskussion um den Bildungsansatz des integrierten (Fremd-)Sprachen- und (Sach-) Fachlernens generell: Die verschiedenen Entwicklungsstadien und Umsetzungsmöglichkeiten des CLIL werden im Film exemplarisch anhand einer CLIL-Spirale veranschaulicht: Während am unteren Ende der Spirale die allerersten Experimente in Form von „Mini-Projekten im kleinen Rahmen“ – sprich, im eigenen Unterricht – stehen, ändern und vermehren sich die Herausforderungen und Erfordernisse an die Unterrichtsgestaltung parallel zum Voranschreiten auf der Spirale: Je höher man steigt, desto größer ist auch die Anzahl und die interrelationale Komplexität der Faktoren, die eine jede CLIL-Praxis ausmachen, und von denen die dortigen Lernerfolge im Endeffekt abhängen.

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Qualitätssicherung des integrierten Fremdsprachen- und Sachfachlernens – Zur Verzahnung von Sprache und Fach in Deutsch als Fremd- und Unterrichtssprache

 

In den Fachdiskussionen um Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des CLIL stößt man regelmäßig und zielsprachenübergreifend auf Themen wie a) die Entwicklung von Lehreraus- und -fortbildungsstrukturen, b) die Förderung vom Dialog zwischen den bildungspolitischen Entscheidungsträgern und der Bildungspraxis, c) den Stellenwert der Öffentlichkeits- und Informations- bzw. Elternarbeit, sowie die d) Organisation einer longitudinalen Begleitforschung zu CLIL. Was jedoch die spezifischeren Fragestellungen hinsichtlich der Unterrichtspraxis per se angeht, so sorgt kaum ein anderes Thema derartig für Diskussionsstoff und einen so lebendigen Gedankenaustausch über Fachdomänen hinweg, wie die Verzahnung von Sprache und Fach im Unterricht.

Während die Fachdiskussionen hierzu jedoch allzu oft nur oberflächlich erfolgen und daher nicht selten in theoretisch-terminologisch akzentuierten Argumentationen um Sprach(en)sensibilität, sowie etwa die Gestaltung und Herausforderungen des team teaching beharren bleiben, eröffnet das zweite Filmbeispiel auf unserer Webseite einen für viele Adressatenkreise garantiert neuen Zugang zu diesem Thema: Anhand authentischer Beispiele und eigener Erfahrungen aus der Unterrichtspraxis erläutert in unserem Interview Frank Bloch, Deutschlehrer und Fachleiter für Deutsch als Fremdsprache an der Deutschen Schule Helsinki (2009) die Bedeutung eines regelmäßigen Fachdialogs, sowie einer grundlegenden Kooperationsbereitschaft zwischen der Sprach- und der Sachfachlehrkraft für die Planung und Gestaltung des CLIL in der Schulpraxis. Anhand mehrerer Fallbeispiele zu Mathematik und Deutsch macht Bloch deutlich, welche kleinen Schritte für den Unterrichtsverlauf, sowie im Endeffekt auch für das Gelingen der gesamten CLIL-Praxis essentiell sind. Darüber hinaus gibt er auch Hinweise darauf, wie die Kooperation zwischen der Sprach- und Sachfachlehrkraft im Alltag und durch kleine, aber konkrete Schritte systematisiert und nachhaltig entwickelt werden kann.
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CLILiG „in praxi“: Integriertes Sprachen- und Fachlernen auf Deutsch: Methodenbeispiel und
unterrichtliche Interaktion im Fach Mathematik

 

Sind die strukturell-organisatorischen Fundamente für das integrierte Sprachen- und Fachlernen an einer Bildungseinrichtung vorhanden, so rücken die methodisch-inhaltlichen Aspekte der Unterrichtsgestaltung und -durchführung immer stärker in den Vordergrund der Entwicklungsarbeit. Nicht selten wirft sich gerade in anfänglichen Stadien der Unterrichtsplanung die Frage auf, wie man denn überhaupt und grundsätzlich Sachfachinhalte, die auch in frühen Lernstadien recht komplex sein können, Lernenden beibringen kann, bei denen die (selbst rezeptive) Beherrschung der Unterrichtssprache noch an relevanten Stellen Lücken aufweist.

Die Frage ist selbstverständlich mehr als berechtigt und gehört mit zu den Schlüsselfragen in jedem Bildungskontext, in dem über die Einführung bzw. Erprobung von vor allem sachfachfokussierten Formen des integrierten Sprachen- und Fachlernens bei zielsprachlich schwächeren Lernenden nachgedacht wird. Bleiben solche Fragen unbeantwortet oder werden sie nur theoretisch und ohne Möglichkeit zur Konkretisierung und Veranschaulichung etwa durch Praxisbeispiele beleuchtet, kann die erhoffte Wirkung einer entsprechenden Aus- und Fortbildungssituation bzw. einer sonstigen Informationsarbeit zu CLIL häufig nur schwer erreicht werden. U.a. für solche Zusammenhänge und im Grunde für jeden Ersteinstieg in Planung und Gestaltung des CLIL(iG) eignen sich solche Beispiele, wie sie auf unserer Webseite im Film 3 exemplarisch demonstriert werden: Nach einem kurzen Einführungsinterview zeigt Jürgen Feick, Mathematik- und Physiklehrer und Fachleiter für den deutschsprachigen Fachunterricht (DFU) an der Deutschen Schule Helsinki (2009), wie eventuell auftretenden (ziel-)sprachlichen Schwierigkeiten im fremdsprachigen Fachunterricht durch methodisches Vorgehen vorgebeugt werden kann, und wie Sprachprobleme dort – sollten sie dennoch vorkommen – zu bewältigen sind. L1-finnischsprachige Lernende, die im dritten Lernjahr Deutsch als Fremdsprache lernen, erhalten ihr erstes Sachfach – Mathematik – in der fünften Klasse auf Deutsch. Durch eine gekonnte Reduktion der Lehrersprache, eine bewusste Verquickung von fachbezogenem Umgang mit der Zielsprache sowie eine aktiven, den sprachlichen Umgang unterstützende Schülerhandlung (Zeichenaufgabe) entsteht hier eine Lernwelt, in der der Umgang mit dem Sachfach gegenüber der Sprache zunächst einmal eindeutig Vorrang hat und den hier vorhandenen „(ziel-) sprachlichen Code“ als sekundär erscheinen lässt. Am Ende der Unterrichtseinheit wird jedoch eine Situation erreicht, die den Dualfokus des integrierten Sprachen- und Fachlernens beispielhaft demonstriert: Die Versprachlichung der ausgeführten Aufgaben wirkt zum Schluss wie ein „Kinderspiel“; die Zeichenaufgabe unterstützt die zielsprachliche Sprachproduktion und umgekehrt.
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Qualitätssicherung des integrierten Sprachen- und Fachlernens: Zur Kooperation zwischen Sprache und Fach in der Lehrerfortbildung

 

In Kontexten, in denen Formen des fächerübergreifenden Fremdsprachenunterrichts bzw. fremdsprachigen Fachunterrichts bereits etabliert sind, aber dennoch kontinuierliche Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung möglich sind, werden auch immer neue Entwicklungsbedürfnisse erkannt. Im Falle der Deutschen Auslandsschulen gehören hierzu u.a. neue Strukturen in der Lehrerfortbildung – und dies gerade auch zwecks Weiterentwicklung des in diesem Kontext bereits traditionsreichen integrierten Sprachen- und Fachlernens.

Während systematische und schulübergreifende Fortbildungen in den Strukturen der Deutschen Schulen früher schwerpunktmäßig nur für Lehrkräfte des Deutschen als Fremdsprache gegeben waren, ist man heute darum bemüht, solche Netzwerke auch für den Bereich des deutschsprachigen Fachunterrichts (DFU bzw. CLILiG) einzurichten. Ferner werden seit Neuestem auch Fortbildungsforen angestrebt, in denen Lehrkräfte des Deutschen als Fremdsprache mit solchen aus dem Bereich des deutschsprachigen Fachunterrichts regelmäßig zusammenkommen können. Als Ziel der Entwicklungsarbeit gelten – wie bereits auch im Film 2 angerissen – Arbeitsformen, die konkrete Kooperationsschritte zwischen Sprache und Sachfach in der Unterrichtsplanung und -gestaltung ermöglichen und im Idealfall in eine umfangreichere curriculare Zusammenarbeit einmünden. Eine wichtige Aufgabe der Lehrerfortbildung scheint u.a. neben methodisch-inhaltlichen Fragestellungen auch darin zu bestehen, die Schulorganisation dahin gehend um- bzw. neuzugestalten, dass Möglichkeiten und Spielräume für systematische fächerübergreifende Kooperationen gegeben sind.

Sabine Häußinger, Regionale Fortbildungskoordinatorin an der Deutschen Schule Helsinki (2009) erläutert in unserem Interview, wie sich diese Strukturen bisher für den nordeuropäischen Kontext und das regionale Fortbildungszentrum an der Deutschen Schule Helsinki entwickelt haben. Mit dem Aufbau der Deutschen Schulen zu Kompetenzzentren der schulischen Deutschvermittlung bzw. zu wichtigen Knotenpunkten derselben können hier Entwicklungen erkannt werden, die für die gesamte Etablierung und Verbreitung des CLILiG von erstrangiger Relevanz sein können – und dies globusweit.

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Innovationen durch Kooperation: Förderung der schulischen (Fremd-)Sprachenbildung mittels IKT: Beispiele aus der Region Oulu, Finnland

 

In der nordfinnischen Technologiestadt Oulu, mitunter auch „Silicon Valley“ Finnlands genannt, wird der Einsatz zeitgemäßer IKT-Anwendungen auch im Bildungsbereich großgeschrieben. Im Entwicklungsprojekt „Netzbasiertes Lernen – Schule der Zukunft“ haben sich zahlreiche Schulen in der Region zusammengetan, um sowohl gemeinsam, als auch in fach- bzw. fachschaftspezifischen Gruppen über Möglichkeiten der heutigen IKT-Medien in der Erweiterung und Qualitätsentwicklung ihrer Unterrichtsangebote nachzudenken, sowie die zwischeninstitutionelle Zusammenarbeit in der Region zu fördern.

In unserem Film 5 berichten Expertinnen vor Ort von ihren bisherigen Erfahrungen mit dem Netzwerkprojekt, einer neuartigen Kooperation, die die Potenziale der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ausschöpfen will, ohne jedoch den eigentlichen Kern der schulischen Bildungsaufgaben aus den Augen zu verlieren. Die Zielsetzungen und Arbeitsschritte, sowie die bisherigen Erträge des Projekts werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Einmal aus der mehr administrativen Sicht des städtischen Bildungsamtes und damit mittelbar auch aus der der momentanen nationalen Entwicklungsprojekte zur schulischen Sprachen- und Kulturerziehung, zweitens aus der Perspektive der unmittelbaren Schul- und Unterrichtspraxis per se. Vorgestellt werden einige Grundelemente der ersten in einem virtuellen Netzwerk und schulübergreifend anzubietenden Kurseinheiten etwa zur Förderung der mündlichen Fertigkeiten im Fremdsprachenunterricht, sowie zu besonderen Förderkursen in der zweiten Landessprache Schwedisch und Englisch als Fremdsprache. Darüber hinaus werden konkrete Vorhaben angesprochen, noch im Laufe des Projekts auch fächerübergreifende und kompetenzorientierte Unterrichtseinheiten zu entwerfen und diese ebenfalls über das virtuelle Netzwerk und unter Zuhilfenahme diverser IKT-Werkzeuge über einzelne Schulen und Städte hinaus anzubieten. Diese Entwicklungsschritte stellen Szenarien dar, die nicht nur mit Blick auf unseren vorliegenden Kontext und das Gesamtprogramm Schule im Wandel interessant sind, sondern uns konkret vor Augen führen, wie Unterrichtsangebote gestaltet und selbst bei kleineren Lerngruppen – und dies besonders in dünn besiedelten Regionen – umgesetzt werden können.

Vor dem Hintergrund der Ouluer Initiativen zur Förderung und Entwicklung der schulischen (Fremd-)Sprachenbildung mittels IKT wundert es nicht, dass wir mit unserem Vorschlag, an den am Projekt „Schule der Zukunft “ beteiligten Schulen eine neuartige, filmbasierte Computersimulation zur Dokumentierung kommunikativer Sprachfertigkeiten erproben zu wollen, offene Türen einrennen konnten. An drei Tagen haben in und um Oulu ca. 100 Fremdsprachenlernende in den Klassenstufen 10 bis 12 an einem einzigartigen Experiment teilgenommen: Nach der Erstellung eines individuellen Sprachprofils zu ihren Spracherwerbsbiographien und ihrem inner- und außerschulischen Sprachverhalten wurden sie mittels IKT – am eigenen Laptop samt Headset – in diverse fremdsprachige Umgebungen versetzt, in der sie unterschiedliche, alltägliche Kommunikationssituationen durchlaufen konnten – und dies in der jeweils ausgewählten Sprach- und Kulturumgebung und unter Einbezug zeitgemäßer Kommunikationsmedien.

Nachdem sie von „ihrer Reise“ zurückgekehrt waren, konnten sie jeweils ihre Kommunikationsperformanz noch einmal Revue passieren lassen und sie mittels eines für die Simulationen maßgeschneiderten digitalen Auswertungsinstrumentariums online und unter Rücksichtnahme auf die Kompetenzbeschreibungen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen auswerten, kommentieren und anschließend per Mausklick für weitere externe Beurteilung durch die Lehrkraft freischalten.

Der Film 5 auf unserer Webseite bietet einen Überblick über die Erprobungssituationen und führt einige Lehrer- und Schülerkommentare gleich nach dem Experiment vor.

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Das Simulationskonzept LangPerform und das Bildungsprogramm „Schule im Wandel“ – eine besondere Synergiebeziehung

 

Das LangPerform-Konzept ist Ergebnis einer mehrjährigen wissenschaftlichen Forschungsaufgabe zur Entwicklung kommunikativer Sprachfertigkeiten in Deutsch als Fremdsprache bei L1-Finnisch gerade in solchen Lernumgebungen, in denen neben dem sog. formellen Fremdsprachenunterricht – hier: Deutsch als Fremdsprache – auch Sachfächer in Fremdsprachen (Deutsch), unterrichtet werden. Der Einsatz der Simulationen an den Schulen in und um Oulu war Teil einer Erprobungsreihe, in der ca. 350 Fremdsprachenlernende in Finnland an einem solchen Simulationstest teilgenommen haben. Als Ergebnis der Erprobungen wurde inzwischen die Entwicklung ähnlicher Simulationsinstrumente für die spezifischen Zwecke des CLIL, der (Fremdsprachen-) Lehreraus- und -fortbildung, sowie der beruflichen (Fremd-)Sprachenverwendung und der internationalen Rekrutierung in die Wege geleitet.

Ambitionen, Innovationsvermögen, Experimentierfreude und Flexibilität gehören dazu, und sind Voraussetzung, damit die Schule mit der Gesellschaft und der Welt insgesamt Schritt halten kann – in einem Wandel der Zeiten, wie ihn die Welt – oder zumindest die Bildungslandschaft – noch nicht gesehen hat.

Mehr zu LangPerform: http://crealang.com/de/langperformlab-de/

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